Holodomor und KriegNikita Titov (c) 2023An diesem Wochenende, am Samstag, dem 25. November 2023, wird erneut der Millionen Opfer des Holodomor (Tötung durch Hunger) von 1932/33 in der Ukraine durch die sowjetischen Machthaber gedacht. Dies war kein bedauerliches, unbeabsichtigtes Ereignis der Weltgeschichte, sondern ein Völkermord, der den Tod derjenigen Menschen, welche die nationale Grundlage der Ukraine bildeten, nicht nur (wie von vielen westlichen Historikern einschränkend bemerkt wird) billigend in Kauf nahm, sondern aktiv förderte! Hungernde und dem Tode geweihte Ukrainer stellen keine Fragen nach Unabhängigkeit und sind auch nicht in der Lage, Widerstand zu leisten, wie dies noch 1930 der Fall gewesen war, als in der Ukraine bis zu einer Million Menschen innerhalb eines Jahres gegen das sowjetische Besatzungsregime aufbegehrten.

Raphael Lemkin. Polnisch-jüdisch-amerikanischer Jurist und Schöpfer des Genozid-BegriffsRaphael Lemkin. Polnisch-jüdisch-amerikanischer Jurist und Schöpfer des Genozid-Begriffs28.11.2020

Lemkins Arbeit war Grundlage für die Urteile des Nürnberger Tribunals; Er war der Hauptförderer der Verabschiedung des Übereinkommens zur Verhütung und Bestrafung von Völkermordverbrechen durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948.

Er wurde zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert, erhielt ihn aber nie. Raphael Lemkin starb 1959 in New York in sehr bescheidenen Verhältnissen.

Mehr dazu lesen Sie bitte in unserer UAWiki.

Mehr Informationen auf Deutsch zum Thema Holodomor finden Sie in unserem Themenblock Holodomor und in unserer i mEntstehen begriffenen Dachverbands-Wiki. Dort finden Sie den übersetzten Text der Broschüre "Holodomor - Vernichtung durch Hunger", herausgegeben vom Ukrainischen Institut für Nationales Gedenken.

23.09.2020

Музей Голодомору, КиївSeit der Einreichung der Petition 89118  "Anerkennung des Holodomor 1932-1933 in der Ukraine als Genozid" vom 14.12.2018 haben zahlreiche Veranstaltungen zum Thema stattgefunden. Auch die Deutsch-Ukrainische Historikerkommission hat sich für die Durchführung eines Webinars mit dem Titel "War der Holodmor ein Genozid?" entschieden. Für manche möglicherweise unerwartet, hat dieser Arbeitstitel vor allem auf ukrainische Seite eine zum Teil empörte Diskussion in Gang gesetzt. Über die Gründe möchten wir informieren, indem wir die Stellungnahme und den Aufruf des Holodomor-Museums, Kyjiw in deutscher Sprache wiedergeben.

Die deutsch-ukrainische Historikerkommission hat eine Online-Veranstaltung mit dem provokanten Titel "War der Holodomor ein Genozid?" angekündigt.

Bei der Organisation von Online- oder Offline-Veranstaltungen, sollte jeder Bürger unseres Landes bei der Formulierung von Fragen und Antworten, beim Schreiben und Veröffentlichen von Artikeln zu Themen von nationaler Bedeutung, insbesondere des Holodomor-Völkermoders, verantwortungsvoll mit der Erinnerung an die Millionen Hungertoten Ukrainer umgehen. 

Rhetorische Fragen, die im öffentlichen Raum nicht auf historische Fakten eingehen, sind ein Rückschritt. 

hd logo03Die Frage der organisierten Hungersnot in der Ukraine Anfang der 30er Jahre verliert auch heute nicht an Aktualität. Damals ließen innerhalb eines kurzen Zeitraums viele Millionen Ukrainer ihr Leben.

In einer Zeit, in der sich im globalen Kontext immer häufiger autoritäre Tendenzen erkennen lassen, ist ein Blick in die Vergangenheit hilfreich. Der Holodomor ist ein lange Zeit totgeschwiegenes, nicht aufgearbeitetes Kapitel der europäischen Geschichte des Totalitarismus, welches auf Anerkennung und Würdigung wartet.

Wir als Dachverband der Ukrainischen Organisationen in Deutschland begrüßen und unterstützen die im deutschen Bundestag eingereichte Petition 89118 "Anerkennung des Holodomor 1932-1933 in der Ukraine als Genozid" vom 14.12.2018, welche auf einer privaten Initiative basierte.

Es handelt sich nicht um den ersten Versuch, das Thema in Form einer an den Bundestag gerichteten Petition in die Öffentlichkeit zu bringen. Bereits 2007 wurde eine ähnliche Initiative, allerdings auf Organisationsebene, von vielen deutsch-ukrainischen Organisationen ins Leben gerufen. Es folgten weitere, die letzte wurde im September 2017 vom Bundestag abschließend beraten und abgelehnt.

Wir sind davon überzeugt, dass der Holodomor 1932-33 ein Verbrechen war, welches gegen ukrainische Bauern als Gruppe gerichtet war. Die Tatsache, dass auch andere Volksgruppen, insbesondere Kasachen, deren Leiden niemand infrage stellt, unter dem künstlichen Hunger zu leiden hatten, widerspricht keineswegs dieser Aussage. Es würde niemand den Holocaust als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzweifeln, weil auch Slawen sowie Sinti und Roma Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik waren.

sowjetstorySowjet Story ist ein beeindruckender Dokumentarfilm des lettischen Regisseurs Edvins Snore aus dem Jahre 2008 über die Vebrechen des kommunistischen Sowjet-Regimes.

Im Film kommen westliche, ukrainische und russische Historiker und Dissidenten wie Norman Davies und Boris Sokolow, Viktor Suworow, Wladimir Bukowski, Mitglieder des Europäischen Parlamentes u.a. zu Wort. Es wird auch eindrucksvoll dargelegt, wie die nicht aufgearbeiteten Ereignisse bis in unsere heutige Zeit wirken.

"Der Film ist fesselnd, mutig und kompromisslos; er verstößt gegen die überkommene und politisch korrekte Deutung der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zerstört viele bis heute lebendige Mythen. Er ist zu empfehlen nicht nur für Historiker und interessierte Laien, sondern auch für Politiker, die nach wie vor die kommunistische Ideologie unterschätzen oder verharmlosen." (Deutschlandradio Kultur)

Holodomor Broschüre"Das bolschewistische Regime experimentierte mit der Waffe des Hungers bereits in der Zeit von 1921 - 1923, als eine Dürreperiode als Vorwand für die Herbeiführung einer Hungersnot benutzt wurde."

"Die herbeigeführte Hungersnot erreichte ihren Höhepunkt im Winter und Frühjahr 1933, als täglich fast 25.000 Menschen durch Hunger starben."

"Gerade die sorgfältige Organisation der Zwangsvollstreckung und der Exekutierungen gab dem ukrainsichen Hungersterror den Charakter des Genozids."

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